achim zepezauer // cardtalk
Foto: André Symann
Plattenspieler aus Karton mit recycelter CD

Sprache eingraviert auf die Rückseite einer CD, die man mit der Verpackung abspielen kann. Die Hülle ist gleichzeitig als rudimentärer Plattenspieler ohne Strom konzipiert. Silberner Siebdruck auf Karton. Handverarbeitet, ebenso wie handnummerierte Auflage von 200 Stück mit Text auf jedes Exemplar einzeln geschnitten.

Konzept, Aufnahme und Gestaltung: Achim Zepezauer
Schneidemaschine: Achim Zepezauer & Random Atrophy
Mastering: Pablo Paredes / Zeichnungen: Marcus Kämper

Gefördert durch ecce, IKF, Landesmusikrat NRW und dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW

Als ich einen Artikel über das Comeback von Schreibmaschinen las, das durch das Mißtrauen von Geheimdiensten gegenüber digitalen Daten ausgelöst wurde, hörte ich schon länger wieder Vinyl und keine CDs. Dann kam mir die Idee, eine Maschine zu bauen, mit der man akustische Signale auf die Rückseite alter CDs schneiden konnte, um sie analog zu machen.

Aber wer würde schon seine geliebte Plattennadel ruinieren, um eine CD abzuspielen? Später erfuhr ich über die alten Karton-Plattenspieler, die von Missionaren in den 1960ern in Gegenden ohne Strom gebracht wurden, um ihre Ideen zu verbreiten.

Das Puzzle war gelöst und ich gestaltete den Cardtalk-Plattenspieler, in dem auch die CD (die nun eine Schallplatte ist) untergebracht ist. Zu hören sind imaginäre Spionage-Hinweise, weil das ganze Projekt sich um Verschlüsselung und Entschlüsselung dreht. Und die beigefügten CDs sind nun mit der Verpackung abspielbar.

Bei Live-Präsentationen werden die CDs unmittelbar vor Publikum angefertigt und abgespielt.

Cardboard phonograph with recycled CD

Speech engraved onto the backside of a CD that is playable with the package it’s wrapped in, because it also functions as an ancient cardboard phonograph. Requires no electricity. Silk-screen printing in silver and hand assembled as well as hand numbered edition of 200 pieces. Spoken word cut individually onto old CDs.

Concept, recording and artwork by Achim Zepezauer.
Cutting lathe by Achim Zepezauer & Random Atrophy
Mastering by Pablo Paredes / Drawings by Marcus Kämper

Funded by ecce, IKF, Landesmusikrat NRW and Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW

When i read an article about the comeback of typewriters caused by the distrust in digital data of secret services, I had already been back from CD to listen to vinyl long before. So an idea emerged to built a machine with which I can carve acoustic signals into the backside of old CDs to make them analog.

But now who would ever destroy his beloved needle by playing a CD on his record player? Later I learned about the ancient phonographs that were used by missionaries in the early 1960ies to spread their ideas into regions without electricity.

The jigsaw was solved and I designed the cardtalk phonograph that also houses the CD that became a 4,7“ record now. It contains imaginary spy instructions, since the whole project deals with encoding and decoding and the CDs included are now playable with the package it comes in.

At live-presentations the CDs are cut and played back in front of the audience.

Cardtalk photo by André Symann     Cardtalk photo by André Symann
Rezension in Bad Alchemy #94 / mai 2017:

Cardtalk (Umland Records 9, 200 Einzelstücke) bringt, als bisher tollste Erfindung von ACHIM ZEPEZAUER, graphisch codierte CDs, analog abspielbar über Plattenspieler, die aus der Kartonverpackung gebastelt werden können. So wird, ohne Strom!, die CD wird von Hand gedreht, kryptographische Spionage-'Poesie' hörbar: "Spricht er zu dir, so sattle das Pferd. Nichts ist leiser als die Ungeborenen. So klingt Stille. Die Axt im Haus sind Fehler, die zu massieren sind." Die Kartonophonie klingt wie die allerersten Phonowalzen von Edison. Dem geheimnislosen Digitalen ein Schnippchen schlagen, aus der Zukunft wieder die Kuhzunft machen. Solche Sympathy for the Außergewöhnliche macht Umland zu einer Heimat für Freakdom jeder Couleur. Wohl dem, der solche Heimat hat.

Rezension in Freistil #72 / 2017:

Seine Arbeit 'Cardtalk' liegt dem Rezensenten leider nur schriftlich vor, imponiert aber selbst in der Theorie. Darin finden sich eine recycelte CDr mit (...) einem gravierten, standgemäß verschlüsselten Text, abspielbar auf einem integrierten Plattenspieler aus Karton. Ja, Karton. Am besten wird es sein, sich das obskure Objekt der Begierde zu bestellen, entweder über die Umlandwebseite oder über jene Zepezauers mit der zukunftträchtigen Anschrift kuhzunft.com!
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